Erste Schule von 1837, Neue Kirche von 1937, Kriegerdenkmal

 

Da wo jetzt das Ehrenmal steht, war ehemals der „Gemeinde-Pütz“. Am 11. April 1910 begann man in Stockheim mit dem Bau einer Wasserleitung und zwar am westlichen Ausgang des Dorfes nach Kreuzau hin. Stockheim war immer arm an gutem Wasser und mit der Wasserleitung wurde endlich Abhilfe geschaffen. Denn die vorhandenen Brunnen hatten durchweg schlechtes und häufig gar kein Wasser. Der „Pütz“ an der Tränke lag in der Nähe der Kirche „auf´m Platz“, wie es wohl damals genannt wurde und gegenüber lag einer der Burgauer-Höfe, nach dem Brunnen auch Pütz-Hof genannt.

1) Am 3. September 1827 schrieb Franz Stupp, der damalige Pächter des Pütz-Hofes, an den Bürgermeister Jonen in Soller wegen der Instandsetzung des Brunnens „auf ´m Platz“.

Am 24. September 1827 war deshalb der Gemeinderat versammelt und bestimmte die Instandsetzung noch ein Jahr auszusetzen, wegen des Baus eines neuen Schulhauses, – welches aber erst 1840 fertig wurde.

Am 27. September 1827 wurde vom kommissarischen Bürgermeister Jonen, wegen der Verbesserung des Gemeindebrunnens, die ganze Gemeinde versammelt. Dieses wurde dem Landrat von Ripperda in Düren zur Begutachtung übergeben.

Am 15. 10. 1827 „auf Soller Kirmesmontag“ ließ Bürgermeister Jonen den Gemeinderat bestellen, um demselben die „Brunnengewissenhaftigkeit“ ans Herz zu legen. Nur ein Gemeindemitglied erschien! Der Bürgermeister schickte einen Bericht an den Gemeinderat, in dem vermerkt stand, dass die Kosten für die Instandsetzung des Brunnens auf die Grundsteuer verlegt werden sollte. Unterschrieben von einem aus Stepprath.

Ab dem 13. Oktober 1828 wurde der Brunnen an der Kirche durch den Bergmann Karl Elsenberg aus Schleiden noch über 40 Fuß, unter großer Gefahr vertieft und in einer Tiefe von 100 Fuß, in einer Lage von grobem Kies, häufiges und gutes Quellwasser gefunden. Die Kosten beliefen sich auf 125 Thaler.

Dies besagen Aufzeichnungen des hiesigen Küsters Anton Engels von 1828 in der Chronik. Nachdem die Wasserleitung fertig gestellt war, wurden die Gemeindebrunnen und zwei vorhandene Brandweiher zugeschüttet.

2) Am Pütz stand ein schönes Kreuz.

Im Oktober 1831 benedicierte Pfarrer Kellen,autorisiert vom Herrn Generalvikar, das Kreuz neben dem Brunnen, errichtet von den Brüdern Lambert und Mathias Weber, wie man sagt, zum Andenken an ein altes Missionskreuz. Die Schule war damals noch nicht gebaut.

3) Ausschnitt einer Ansichtskarte, Kirche mit Kreuz

Stockheims Schulen

4)Landschulen (Text: Freilichtmuseum in Kommern)Landschulen waren bis ins 18. Jahrhundert sogenannte Dingschulen. Im Winter, wenn keine landwirtschaftlichen Arbeiten anstanden, bekamen die Kinder dort Unterricht. Ein Handwerker oder Kirchengehilfe „verdingte“ sich dort als Lehrer. 1825 wurde in Preußen die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Dem Gesetz nach mussten nun alle Kinder vom 6. bis zum 14. Lebensjahr die Schule besuchen.
Die Stockheimer Kinder konnten schon viel früher eine Schule besuchen.

5) Der erste Unterricht fand in der Vicarie statt.

Der erste Schulunterricht in Stockheim fand in der Vicarie statt und beruhte auf einer Stiftung von Anna-Maria Katharina von Elmpt geb. Gräfin von Wolff Metternich aus dem Jahre 1711. Die Vicarie stand neben der Wirtschaft Virnich. Ihr Türsturz ist in der heutigen Grundschule eingemauert. Als Schullehrer wirkten hier die Vicare des Beneficiums S. Catharinae. Sie erhielten jährlich 54 Thaler und hatten dafür die Aufgabe von Oktober bis Mai Unterricht zu erteilen. Die Kinder armer Leute mussten sie kostenlos unterrichten.

Als die Vicarie abbrannte, war es die Pflicht der Gemeinde eine neue Schule zu bauen, laut Entscheidung von 1748, „wonach Burgau unter Strafe von 100 Goldgulden bei Widerhandlung, der Gemeinde befahl neu zu bauen“.  Die Gemeinde fügte sich, bat aber die Herrschaft zu Burgau um das benötigte Holz. Diese neue Vicarie schien nicht lange unversehrt bestanden zu haben, denn 1777 wurde wieder daran gebaut, der Schulsaal erhielt neue große Fenster. Seit 1788 gaben die Küster den Elementarunterricht. Die damalige Schule, neben der Wirtschaft von Virnich, war die Küsterwohnung, die 1837 für 300 Thaler von der Gemeinde an Anton Dorweiler verkauft wurde.

Das erste Schulhaus stand an der Tränke

Nach dem Verkauf der früheren Schule und Küsterei, im Jahre 1837, wurde die erste Schule gebaut. Sie stand neben der Kirche „An der Tränke“.

In der Chronik ist festgehalten, dass am 26. August 1837 der Grundstein gelegt wurde. Zitat: „Zur Befestigung der Fundamente, auch auf dem Eck nach Westen, wo ein alter verschütteter Brunnen sich vorfand, vorher eine Verrammelung mit Pfählen und Legung eines Rostes stattfinden mußte“.
Bereits 1876 war die Schülerzahl so hoch, dass nur noch Wechselunterricht gegeben werden konnte. Erst im Oktober 1899 konnte eine neue Schule zweizügig in Betrieb genommen werden. Unterrichtet wurde in zwei Klassen erteilt, getrennt nach Jungen und Mädchen.  Sechzig Jahre hat die Dorfjugend im alten Schulhaus verbracht. Dann konnte der kleine Saal nicht mehr alle Kinder aufnehmen.
Die alte Schule an der Tränke wurde nun ein Wohnhaus.

8)Das Ehrenmal – Kriegerdenkmal für die Kriegstoten beider Weltkriege

Das Kriegerdenkmal vor der Stockheimer Pfarrkirche St. Andreas wurde für die 34 Gefallenen des Krieges 1914 -18 errichtet. Die Einweihung fand am 21. August 1927 im Rahmen einer Gedenkfeier statt. Die Enthüllung des Denkmals erfolgte durch Bürgermeister Hoffmann; Lehrer Janßen hielt eine Gedenkrede. Der Unterbau des Denkmals war von Bauunternehmer Zimmermann aus Düren hergestellt worden, der Obelisk und Adler stammten vom Bildhauer Mathieu Oprée aus Düren. Die Vorderseite zeigte den Kopf eines Kriegers mit der Widmung: „Ihren gefallenen Helden die dankbare Gemeinde“. Seitlich waren die Namen der 34 Gefallenen eingemeißelt. Auf der Rückseite befand sich ein Eisernes Kreuz mit der Widmung: „Sie starben für uns; wir beten für sie“.
Das Denkmal wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt und 1960 durch den Dürener Steinmetz Johann Baguette restauriert. Die von Einschüssen verunzierte Oberfläche des Obelisken wurde mit weißem Muschelkalkstein verkleidet, auf der die Namen der 105 Kriegstoten beider Weltkriege eingemeißelt wurden. An Stelle des Adlers wurde ein Eisernes Kreuz angebracht.
Auf Initiative von Ortsvorsteher Josef Schröder wurde vor einigen Jahren ein Förderverein „Stockheimer Denkmal“ gegründet und das Denkmal seitdem erneut saniert. Zurzeit sind auf dem Denkmal keine Namen vermerkt.  2008/2009 wurde eine Massivtafel mit Eisernem Kreuz und folgendem Hinweistext angebracht:

„ZUR ERINNERUNG AN DIE GEFALLENEN, VERMISSTEN UND ZIVILEN OPFER DER BEIDEN WELTKRIEGE“

Das nach dem 1. Weltkrieg hier erstellte Ehrendenkmal wurde nach dem 2. Weltkrieg durch das Anbringen von Steinplatten mit den Namen aller Opfer der beiden Weltkriege ergänzt. Nach 50 Jahren war das Denkmal allerdings durch Witterungseinflüsse so schadhaft geworden, dass es einzustürzen drohte und deshalb abgerissen werden musste. Stockheim hatte kein Denkmal mehr, es fehlte aber Geld, um ein neues zu errichten. | Schließlich ergriffen einige engagierte Stockheimer Bürger die Initiative für den Neubau. Im Jahre 1999 wurde der „Förderverein zur Erhaltung des Ehrenmals Stockheim e.V.“ gegründet, der die finanzielle Basis für das Projekt schaffte. So konnte noch im gleichen Jahr unter Erbringung erheblicher Eigenleistungen mit dem Neubau des des Stockheimer Ehrenmals begonnen werden.