11. Das Panzer-Rüttelwerk, Drover Heide

 

Über die Panzerstraße war die Panzerkaserne Düren mit dem Truppenübungsplatz auf der „Drover Heide“ verbunden. Der Weg bis dahin beträgt ca. 4 km. Noch heute kann man dort am Beginn der Drover Heide die Kettenreinigungsanlage der Panzer, die im Volksmund „Rüttelwerk“ genannt wird, begutachten. Leider wird sie immer mehr von wucherndem Buschwerk zugedeckt.
Bei einem verheerenden Brand wurde der gesamte Waldbestand zwischen Soller, Drove und Thum vernichtet. Das war noch im Kaiserreich. Die verbrannte Erde wurde kurz entschlossen zu einem Truppenübungsplatz deklariert, der „Drover Heide“.Anfang der 60iger Jahre, wahrscheinlich 1960 – 1962, besuchte das belgische Königspaar König Baudouin und Königin Fabiola die belgischen Truppen auf der Drover Heide.
Ein Stockheimer Landwirt erzählte, dass das Königspaar damals bei ihm, auf dem geschlossenen Hof, zu Mittag gegessen habe. Das geschah aus Sicherheitsgründen und drang natürlich nicht an die Öffentlichkeit.

Panzer Rüttelwerk an der Panzerstraße

Militär in Stockheim

31) In der Stadtverordneten-Versammlung vom 30.01. 1912 regte der Abgeordnete Hagen an, dem Beispiel anderer Städte zu folgen und Erkundigungen darüber einzuziehen, unter welchen Bedingungen Düren eine Garnison erhalten könnte. Man versprach sich als Garnisonsstadt wirtschaftlichen Aufschwung zu erhalten.
Nach mehreren Verhandlungen folgte Mitte April die Besichtigung der in Frage kommenden Grundstücke für:

  • die Kasernenbauten jenseits des Muttergotteshäuschens
  • den Exerzierplatz zwischen Soller und Drove in der Drover Heide
  • den Schießstand in der Stockheimer Heide

Am 30. Mai 1912 wurde im Kriegsministerium der Garnisonsvertrag abgeschlossen. Düren bekam ein Bataillon Infanterie mit Stab und Regimentskapelle, eine Maschinengewehr- Kompanie, eine Abteilung Feldartillerie. Die Firma Knoch & Kallmeyer aus Halle a.d.S. bekam den Auftrag zum Bau der Kasernen, da sie schon vielerlei Erfahrung auf diesem Gebiete hatte.

  • Am 01.03.1913 wurden die Arbeiten zum „Neubau der städtischen Kasernen vergeben,
  • am 06.03.1913 begannen die Bauarbeiten
  • am 30.07.1914 wurden die Kasernen an das Militär übergeben.
  • Am 01.08.1914 zog nur die 2. Abteilung des 3. Rheinischen Feldartillerie Regiments Nr. 83 in die festlich geschmückte Stadt ein und blieb hier bis
    zum 07.08.1914 um dann an die Front zu fahren.

Drover Heide

Historische Entwicklung

Am Vorabend des ersten Weltkrieges bereiteten sich deutsche Soldaten in der Drover Heide auf ihren Einsatz vor. Der erste Weltkrieg dauerte vom 28. Juli 1914 bis zum 11. November 1918.
Das waren nicht die ersten Soldaten die die Drover Heide als Exerzierplatz benutzten.
32) Schon österreichische Soldaten hielten 1794 das rechte Rurufer besetzt und errichteten auf der Heide ein Zeltlager. In den ersten Oktobertagen 1794 überschritten die Truppen Napoleons die Rur in seiner ganzen Länge. Die Bewohner Stockheims mögen wohl viel Angst gehabt haben, denn hundert Jahre vorher, hatten französische Truppen ihnen die Häuser in Brand gesteckt. Mehrere Familien hielten sich einen Tag und eine Nacht im Wald verborgen. Dann schlichen sie sich wieder ins Dorf zurück, aber ihre Häuser waren ausgeplündert. An der Lehmkuhl brieten die Franzosen ihre Hühner. Im ganzen Dorf war nur noch ein Schwein im Stall. Den Wachholderbusch auf der Heide haben sie verbrannt. In der Gemeinde wurden außerdem geraubt: 10 Pferde, Roggen – Weizen – und Hafervorräte aus Speicher und Scheune.

33) Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Truppenübungsplatz „Drover Heide“ vom Deutschen Kaiserreich auf einer ehemaligen Allmende bzw. Waldweidefläche eingerichtet. Genutzt wurde das Gelände bis 1918 von der Reichswehr. Im Ersten Weltkrieg fand hier die Rekrutenausbildung der Garnison Düren statt.
Die englische Armee beschlagnahmte im März 1919 das Gelände auf unbestimmte Zeit. Ab diesem Zeitpunkt war es der benachbarten Zivilbevölkerung nicht mehr gestattet das Gelände zu nutzen oder zu durchqueren. Mit dem Bau eines Barackenlagers am Rand des Übungsgeländes (nördlich von Drove) und der Errichtung eines Schießstandes (ca. 500 Meter östlich von Drove) sollte das Gelände nur noch militärisch genutzt werden. Die Bauarbeiten wurden am 09. September 1919 eingestellt.
Ab November 1919 beschlagnahmten die Franzosen den Übungsplatz. Im angrenzenden Barackenlager bei Drove befand sich eine Schießschule. Bei Stockheim wurde ein neuer Schießstand eingerichtet. Das gesamte Gelände wurde für Artillerieschießübungen genutzt. Übungen sind vom 19.07.1921 bis zum 12.08.1921 und vom 13.06.1922 bis zum 01.08.1922 überliefert. Die Truppen übten sowohl nördlich als auch südlich von Drove.
Ab 1929 nutzte die deutsche Wehrmacht das Gelände. Nach dem Zweiten Weltkrieg besetzten zunächst die englischen und dann die belgischen Streitkräfte das Übungsgelände. 2004 wurde die Liegenschaft an die Bundesvermögensverwaltung zurückgegeben und als Naturschutzgebiet ausgewiesen.