18. Geschichte des TSV Stockheim 09 e.V.

 

Der TSV Stockheim 09 e.V. ist der älteste Verein in Stockheim. In seiner langen Geschichte spiegelt sich die Zeitspanne vom Kaiserreich über den „Ersten Weltkrieg“, die Weimarer Republik, dass „Dritte Reich“ mit dem „Zweiten Weltkrieg“, der Bildung der Bundesrepublik, die Wiedervereinigung Deutschlands mit dem Jahrtausendwechsel und dem Zusammenwachsen von Europa wieder. Im gleichen Maße wie die Veränderungen in der Geschichte fortgeschritten ist, mussten auch die Herausforderungen durch den TSV gemeistert werden. In den letzten Jahrzehnten kamen dann noch die gesellschaftlichen Veränderungen wie die Schul- und Verwaltungsreform, die zunehmende Industrialisierung, die steigende Einwohnerzahl und die Mobilität im Berufsleben sowie die Veränderung der Freizeitangebote hinzu. In dieser gesamten Zeit hat der TSV den Sportreibenden eine Möglichkeit geboten, sich sportlich zu betätigen und gleichzeitig die Pflege der Geselligkeit und damit Freundschaft, Kameradschaft und Gemeinsinn zu entwickeln. Es verdient eine besondere Anerkennung, dass sich über mehr als 100 Jahre hinweg so viele ehrenamtlich tätige Mitglieder für das Wohl des TSV und für den gesellschaftlichen dörflichen Zusammenhalt verdient gemacht haben. Dies über viele Jahrzehnte mit allen Höhen und Tiefen zu bewerkstelligen ist eine herausragende Leistung, die durch die Aktiven im Verein gewährleistet wird. So wird auch in Zukunft die Vereinsentwicklung durch das stabile Fundament der Mitglieder getragen werden und man wird sich immer wieder den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen und so den TSV Stockheim 09 zukunftsfähig halten.

Chronologische Aufstellung von den wichtigsten Ereignissen in der Geschichte des TSV Stockheim 09

Die Gründung:

Am Fronleichnamstage dem 2. Juni 1909, trafen sich unter der alten Eiche, dem „Decke Boom“, die Sportbegeisterten der Gemeinde und berieten über die Gründung eines Turn-und Sport-Vereins in Stockheim. In einer nachfolgenden Gründerversammlung im Gasthof „Zur Post“ wurde dann der Verein mit dem Namen: Turn- und Sportverein Stockheim 09 gegründet. Die elf Gründer gaben dem neu gegründeten Verein den Wahlspruch: „Wer seine Sehnen stärkt, stärkt seine Seele“. Die gründende Versammlung wählte Theodor Schmitz als ersten Vorsitzenden. Am 20. September 1909 hielt der Verein seine erste Kirmes bei Barthel Stockheim ab und 1910 wird das Vereinslokal in die Wirtschaft Milz verlegt.

Anekdote zur Vereinsfahne aus der 75-jährigen Festschrift:

Im zweiten Weltkrieg kam am 30. November 1944 ein schwerer Fliegerangriff auf Stockheim. Zum Glück sah Andreas Schröder, ehemaliger Vorsitzende des Vereins, einen Teil der Vereinsfahne auf den Trümmern des Vereinslokals Milz liegen. Unter großer Mühe und Gefahr holt er die Fahne und bewahrte sie in seinem Haus auf. Zur großen Freude der Stockheimer überlebte sie dort den Krieg. Die Schäden haben Sportbegeisterte dann nach der schweren Zeit behoben. Frau Maria Schröder entfernte die Flecken. Sie kaufte neuen Futterstoff, den Schneidermeister Bühl, an der linken Fahnenseite anbrachte. Frau Ludw. Schmitz besserte die beschädigte Stickerei aus. So danken wir vielen für ihre Mühen. Mit großer Freude sehen wir bei Sportfesten unser Symbol, unsere Fahne.

Die Gründer des Turn- und Sportvereins Stockheim 09:

  • Schmitz, Theodor
  • Markus, Johann
  • Kleefisch, Konrad
  • Markus, Alois
  • Düpper, Hubert
  • Gentgen, Josef
  • Salentin, Johann
  • Puh, Wilhelm
  • Hecker, Quirin
  • Schmitz, Jodokus
  • Stockheim, Barthel

1910 – 1920


Im April 1911 wird eine einheitliche Turnbekleidung angeschafft, die von jedem Sportler selbst bezahlt wird. Das erste Turnfest mit Fahnenweihe findet statt. Im Dezember 1911 tritt der Verein der Deutschen Turnerschaft bei. Der kleine Verein konnte das Geld für die Fahne bei einem Mitgliedsbeitrag von 25 Pfennig pro Person und Monat noch nicht aufbringen. Da gab der Gastwirt Platen das Geld unter der Bedingung, bei ihm das Vereinslokal zu eröffnen. Daraufhin wurde in Köln die Fahne in einer Fahnenstickerei angefertigt und auf rotem Samt steht ein Turner mit dem Jahn-Spruch: Frisch – Fromm – Fröhlich – Frei. Bei Platen an der Kegelbahn wurde auch geturnt. Am 05. Januar 1913 findet das erste öffentliche Schauturnen statt. Durch die Kriegswirren müssen in diesem Jahrzehnt die Vorsitzenden häufig neu gewählt werden und mit Kriegsbeginn 1914 erliegt der Turn- und Sportbetrieb bis 1918. Im Jahr 1919 bringt eine Sammlung unter den Mitgliedern 42,60 DM ein wovon Bälle für den Spielbetrieb gekauft werden. Zudem wird das erste Sportfest nach dem Krieg abgehalten und der Verein erlebt einen starken Aufschwung.

1920 – 1950

Am 5. Juni 1922 erhält der Verein Reichszuschüsse für die Anschaffung von Sportgeräten. Am 17.09.1922 meldet der TSV eine 1. Herrenmannschaft und eine Jugendmannschaft für den Spielbetrieb beim „Westdeutschen Spielverband“ an. Nach erfolgreichen Jahren der sportlichen Tätigkeit feiert der Verein 1934 sein 25-jähriges Bestehen. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges erliegt 1939/40 das Vereinsleben. 1947 kann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Unter dem Vorsitzenden M. Salentin wurde der TSV durch diese schweren Jahre gesteuert. Durch persönliche Opfer werden Lebensmittel gegen Sportbekleidung getauscht und mit Treckern wird zu den Auswärtsspielen gefahren. 1949 erhält der Verein eine Nissenhütte (Wellblechhütte in Fertigteilbauweise mit halbrundem Dach) aus Monschau-Höfen zugesprochen. Die Kriegsbaracke wurde dort abgebaut, nach Stockheim transportiert und neben dem Sportplatz als provisorische Sporthalle in ehrenamtlicher Arbeit wiederaufgebaut.

1950 – 1980


Im Jahr 1954 stellt der Fußballverband Mittelrhein aus Totogeldern dem Verein 20.000 DM zur Verfügung um ein Sport- und Jugendheim zu errichten. Auch hier wurde wieder durch den erheblichen freiwilligen Einsatz der Mitglieder ein neues Heim gebaut, das dann durch Pfarrer Werth eingeweiht wurde. 1959 wird dann auch der Ausbau des Sportplatzes mit Laufbahn und Sprunggrube in Angriff genommen. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums wird die neue Anlage mit einem Sportfest am 06. August 1960 eingeweiht. 1968 wird der Trainingsplatz in Eigenleistung durch eine Flutlichtanlage ergänzt. 1972 gründet sich unter Heinz Stawicki eine Leichtathletik-Gruppe, 1973 organisieren Ute Stirnberg, Anni Kohl und Anni Claßen die ersten Damensportgruppen für Gymnastik und Volleyball. 1976 kommt die erste Stockheimer Damen-Fußballmannschaft hinzu. 1979 wird eine neue Turnhalle in Stockheim gebaut und zum 70-jährigen Vereinsjubiläum eingeweiht. In diesem Jahrzehnt, in dem der TSV viele neue Sportangebote kreiert, kommen noch eine Tischtennisabteilung unter Leitung von Wolfgang Weichert und die Kinderturngruppe mit der Trainerin Angelika Fenger hinzu. Unter dem Vorsitz von Adolf Demel wird eine Tennisabteilung gegründet und neben der Turnhalle werden 2 Tennisplätze und eine Ballspielwand errichtet.

1980 – 2000


1980 erfolgt durch eine Satzungsänderung eine neue Vereinsstruktur in Haupt- und Abteilungsvorstände. Der Verein hat jetzt eine Fußballabteilung untergliedert in Jugend- Senioren- und AH-Bereiche sowie eine Tennis- Tischtennis- und Turnabteilung. Ab dem Jahr 1981 gehört erstmalig eine Frau zum Hauptvorstand. Ute Stirnberg wird 2. Geschäftsführerin. Ihr folgt ein Jahr später Anni Claßen als 2. Vorsitzende. Im Jahr 1982 gibt Josef Schröder nach 30 Jahren im Vorstand des TSV den Vorsitz des Hauptvereins an Jürgen Mund ab, bleibt aber Vorsitzender der Fußballabteilung. Zum 75-jährigen Jubiläum zählt der Verein 583 Mitglieder und das Fest wird in allen Abteilungen mit Sportveranstaltungen gefeiert. 1987 führt die „AH“ erstmals das Turnier „Unser Dorf spielt Fußball“ durch, was über viele Jahre das „High Light“ der Feste im Ort darstellte. 1990 wird das Sportplatzgelände um einem neuen Aschenplatz erweitert und der Tennisverein erweitert seine Anlage um einen Kunstrasenplatz. 1995 wird Josef Schröder für 40 Jahre ununterbrochene Vorstandsarbeit geehrt. Adalbert Schmitz, der seit 1983 Kassierer der Fußballabteilung ist, übernimmt 1997 den Vorsitz der Fußballabteilung. 1999 tritt Jürgen Mund nach 18 Jahren als Vorsitzender des Hauptvereins zurück und Renate Engelhardt wird als seine Nachfolgerin gewählt.

Ab 2000

Der Verein hat zur Jahrtausendwende 560 Mitglieder und der Sportbetrieb innerhalb der Abteilungen – Fußball, Tennis, Turnen und Gymnastik hat sich stabilisiert. Im Jahr 2004 feiert die Tennisabteilung im Festzelt auf der Tennisanlage ihr 25-jähriges Jubiläum. Britta Koch, die bis dahin 2. Vorsitzende war, übernimmt im Februar 2012 das Amt der ersten Vorsitzenden für die Tennisabteilung von Ute Stirnberg. Für alle Abteilungen ist es seit Jahren eine Herausforderung die passenden Lösungen für die demographische Entwicklung und die Vielfältigkeit der Freizeitangebote zu finden. Im Jahr 2016 übernimmt Jochen Michna das Amt des 1. Vorsitzenden der Fußballabteilung von Adalbert Schmitz. Die Jugendabteilung kooperiert seit 2017 mit Drove und Kreuzau in der SG Heideland um den Jugendlichen in allen Altersklassen die Möglichkeit zu bieten in einer Mannschaft zu spielen. Seit 2018 sind der Fußball sowie das Tennis mit der Turnabteilung wieder eigenständige eingetragene Vereine und der Hauptverein wurde aufgelöst. Der Tennisclub heißt TC Stockheim 1979. Die Gemeinde hat in 2018 die finanzielle Unterstützung in Höhe von 200.000 Euro für den Neubau eines Sportheims am Fußballplatz zugesagt.